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nördl. Westerwald/Altenkirchen  

Bericht Regionstag 2014 in Dermbach

Plastikball stößt allen sauer auf ---Dermbach Vertreter aus 28 Vereinen beim Tischtennis-Regionstag / Nachwuchs macht Sorgen

Alles im grünen Bereich. Die Region Westerwald-Nord gehört zu den problemfreien Zonen des Tischtennissports und beschert damit den Freunden dieser Sportart genügend Zeit und Spielraum, um sich eingehend mit dem Teufel im Detail oder mit den Herausforderungen der Zukunft zu beschäftigen. Die Folge: Ein Regionstag wie der am vergangenen Freitag in Dermbach kann bei 21 Tagesordnungspunkten und allein wegen der zeitlichen Nähe zum Verbandstag in Neuwied-Torney (27. Juni), auf dem richtungweisende Beschlüsse (u.a. Satzungsänderungen) zu fassen sind, auch mal dreieinhalb Stunden dauern.

Aus den Berichten der Regionsbeauftragten bzw. der einstimmig entlasteten Vorstandsmitglieder wurde deutlich, dass in der ersten Amtszeit von Felix Heinz (Bad Marienberg), der 2012 in Norken als Nachfolger von Stefan Seufert zum Vorsitzenden gewählt worden war, außer dem Tod des dienstältesten und verdienstvollsten Funktionärs der Region, Norbert Geis (Wissen), wenig passiert ist, was die Region erschüttert hat. Der Meisterschaftsspielbetrieb mit Mannschaften aus 35 Vereinen läuft sowohl im Senioren- als auch im Jugend-Bereich reibungslos. Großveranstaltungen – wie zum Beispiel die Einzelmeisterschaft mit 333 Einzel-, 92 Doppel- und 5 Mixed-Meldungen in Westerburg – sind für die bewährten Organisationsteams um Sportwart Patrick Aicher kein Problem. Probleme gibt es in der Tat nur im Detail. Der Jugendbeauftragte der Region, Benjamin Breuer, hat zwar nach wie vor ein starkes Kontingent an Mannschaften im Spielbetrieb (61 in der Herbst-Runde, 60 im Frühjahr), bekam bei der jüngsten Regionsrangliste aber deutlich vor Augen geführt, dass auch der Tischtennis-Sport zurzeit im Nachwuchsbereich über Gebühr Federn lässt. Die Meldezahl ging von 243 auf 217 zurück, „erstmals haben auch wir in einigen Altersklassen unsere Quote für die weiterführenden Ranglisten nicht ausschöpfen können“ (Breuer). Wo liegen die Gründe für solche Probleme in der Jugendarbeit? Ex-Vorsitzender Stefan Seufert: „Es hängt besonders im Süden. Dort müssen wir mehr machen.“ Vom 2012 beschlossenen Talentnest-Projekt in Bad Marienberg und Hornister ist nur Marienberg mit „8, 9 Spielern“ geblieben, und selbst die seit vier Jahren praktizierte Kaderförderung im Norden mit den Stützpunkten Wissen und Gebhardshain unter Uwe Höfer und Chris Pfeiffer ist ins Stocken geraten. Seufert: „Der Kader ist auf 10 bis 12 Leute geschrumpft, weil viele einfach keine Zeit mehr haben, ein solches Angebot anzunehmen, weil sie schon im Verein mehr als früher trainieren.“

Dennoch soll der Nachwuchs auch künftig gefördert werden. Seufert: „Wir haben das Geld dafür und sind kurz davor, in Person von Andreas Greb einen Nachfolger für Pfeiffer an uns zu binden.“ Ebenfalls mit einem Nord-Süd-Gefälle hat Spielleiter Manfred Gelhausen zu kämpfen. Der Grund: Die Zahl der Mannschaften im Norden (Kreis Altenkirchen) schrumpft, die Zahl der Mannschaften im Süden (Westerwald-Kreis) wächst. Gelhausen: „Um die gleiche Staffelstärke zu bekommen, müssen zwangsläufig auch 2014/2015 Mannschaften in die Nord-Staffeln wechseln. Bestenfalls kann ich anbieten, in Abstimmung zu tauschen.“

Tauschen, das war auch das Stichwort, mit dem der Verbandsvertreter und einer der designierten TTVR-Vizepräsidenten, Marcel Mareien, am Freitag in Dermbach eine Aussprache auslöste, in der der Verband auf der unteren Ebene seit Monaten schlichtweg nur Unverständnis erntet. Wann muss der unausgegorene und noch nicht verfügbare Plastikball in welcher Liga zu Lasten der Vereine gegen den bewährten Zelluloid-Ball getauscht werden? Das ist die Frage, die zurzeit die Vereine beschäftigt, die aber zurzeit niemand beantworten kann bzw. beantwortet. Um den Regionstag in Dermbach in Anbetracht der einhelligen Empörung der Delegierten über die frühzeitige Entscheidung einiger Verbände „pro Plastik“ nicht zur Regionsnacht werden zu lassen, versprach der Vorsitzende Felix Heinz: „Ich werde die Kritik aus der Region Westerwald-Nord in Torney vorbringen. Ändern werden wir aber nichts mehr, die Entscheidung ist auf höchster Ebene längst gefallen.“

 

 

Vorstand wiedergewählt

Tischtennis-Regionstag war gut besucht / Funktionäre geehrt

hwl

Wahlen: Die Delegierten aus 28 der insgesamt 42 Tischtennis-Vereine der Region haben am Freitag unter der Versammlungsleitung von Steffen Rosenthal Felix Heinz (Vorsitzender), Patrick Aicher (Sportwart/Internet-Beauftragter), Manfred Gelhausen (Spielleiter), Benjamin Breuer (Jugendleiter) und Kai Otterbach (Pressewart) für weitere zwei Jahre gewählt. Dem erweiterten Vorstand gehören zudem Yvonne Heidepeter (Referentin im Jugendausschuss), Markus Solbach (Pressewart Jugend/Referent im Jugendausschuss), Michael Lück (Seniorenbeauftragter), Thomas Schmidt (neu/Referent Pokal-Spielbetrieb) und der ehemalige Vorsitzende Stefan Seufert (neu/Beisitzer) an. Nach dem Ausscheiden von Hans-Joachim Böhmer, Olaf Kram und Wolfgang Wittwer sind nun Markus Solbach, Michael Giehl, Thomas Schmidt (alle Jugend), Karsten Geis, Stefan Imhäuser und Manfred Gelhausen (alle Senioren) für die Staffelleitung zuständig.

Termine: Bis auf eine Kampfabstimmung um die Ausrichtung der Regionseinzelmeisterschaft 2015 zwischen der ASG Altenkirchen (47 Stimmen), die bereits für dieses Jahr den Zuschlag bekommen hatte (7./8./9. November), und dem TTC Hornister (43 Stimmen) erfolgte die Vergabe der Veranstaltungen einstimmig. Den Regionstag 2015 wird der TTC Ailertchen zu seinem 40-jährigen Bestehen ausrichten. Ausrichter der Regionsranglisten Männer/Frauen ist die SG Westerwald am 30./31. August (Samstag/Sonntag) in Gebhardshain. Das Finale um den Westerwald-Pokal wird erneut in Müschenbach ausgetragen (14. Dezember), das Klassenpokal-Finale ist am 12. April in Norken, erneut ausgerichtet von den TTF Oberwesterwald. Die Jugendrandlisten werden am 30./31. Mai 2015 beim TTC Hornister in Westerburg ausgespielt.

Ehrungen: Mit den Ehrennadeln des TTVR in Silber oder Gold wurden für ihre Verdienste um die Förderung des Tischtennis-Sports in Dermbach die langjährigen Funktionäre Olaf Kram (SV BW Hellenhahn), Yvonne Heidepeter (ASG Altenkirchen), Michael Giehl (TTG Zinnau/Nister – alle Silber), Markus Solbach (SG Westerwald) und Manfred Gelhausen (DJK Herdorf - beide Gold) geehrt.

Ausrichter: Für den rund 400 Mitglieder starken VfL Dermbach und dessen rund 80 Mitglieder umfassende Tischtennis-Abteilung begrüßte am Freitag der Abteilungsleiter Christof Stinner die Delegierten im Bürgerhaus. Tischtennis wird in der im 115. Vereinsjahr zweitstärksten Abteilung (von acht) seit 1949 gespielt, allerdings selten so erfolgreich wie in der vergangenen Saison: Alle drei Männer-Mannschaften steigen auf.

Text von Hans-Willi Lenz aus Siegener Zeitung vom 02. Juni 2014