Zum Hauptinhalt springen

Eifelsenioren international

(jm) Aus der Eifel ist man weiter entfernte Auswärtsspiele ja gewöhnt. Trotzdem war es für jeden der Tischtennis-Senioren eine ungewöhnlich weite Anreise zur Weltmeisterschaft nach Auckland in Neuseeland. So weit, dass man gleich noch ein paar Urlaubstage, in der Südsee zum Beispiel, dranhängen durfte.

Also bitte, welcher Tischtennisspieler wird da nicht neidisch? Unter 1600 Teilnehmern aus 58 Nationen für Deutschland an den Start gehen und unvergessliche Begegnungen haben mit Tischtennisenthusiasten aus aller Welt. Auch wenn nie die Besten dabei sind, weil die in der Regel zu arm oder zu beschäftigt sind, somit der sportliche Wert der WM eingeschränkt ist – ein soziales Highlight der Karriere sind diese internationalen Seniorenturniere vermutlich wegen der vielen freundschaftlichen Kontakte  und dem damit verbundenen Gefühl, einer internationalen Tischtennisfamilie anzugehören.

Seniorentischtennis? Zwar sträubt sich noch manch Alter, doch bedeutet die Teilnahme an diesen Turnieren ja nicht den Verzicht auf Wettkämpfe  gegen die Jüngeren. Ab 40 Jahren ist man dabei. Maic Herget heißt der Beauftragte für den Seniorensport in der Eifel. Er ist mein Doppelpartner in Dockweiler gewesen und irgendwann sind wir es vielleicht mal bei einer WM, wenn auch erst in der Ü 85-Klasse, das ist nämlich die der Ältesten, in der in Auckland Inge-Brigitte Herrmann aus Preetz startete. Aus dem Altenheim zur WM, über die rüstige Dame wurde auch ein Film gedreht. Die Sensation aber ist, dass Frau Herrmann erst mit 76 mit Tischtennis angefangen hat.

Deutlich jünger sind die Starter aus der Eifel, hier steht das Seniorenstift im beschaulichen Speicher. Mit Scharff-Reisen geht es zu den internationalen Turnieren. Gerd Hilgert berichtet, wie es der Eifeldelegation aus sportlicher Sicht in Auckland ergangen ist.

Medaille knapp verpasst

Die Tischtennis - Senioren der SG Speicher-Orenhofen kamen mit unterschiedlichen Erfolgen von der WM in Auckland, Neuseeland zurück. Elisabeth Schmitz (Damen 65) musste im Einzel und im Doppel mit Johanna Steidl (Frankenthal) die Übermacht der Asiatinnen anerkennen. In beiden Disziplinen scheiterte die Verbandsoberligaspielerin in der Gruppenphase gegen spielstarke Japanerinnen und Chinesinnen. Auch in der Trostrunde ereilte sie ein frühes Aus. Helmut Scharff (Herren 70) konnte die Gruppenphase im Einzel nach einem Sieg und zwei Niederlagen ebenfalls nicht überstehen. In der Trostrunde gelang ein Sieg gegen den Australier Cossey mit 3:0 (+7, +5, +3), anschließend scheiterte er aber nach hartem Kampf am Schweden Lindqvist mit 1:3 (-8, +11, -9, -9). Eine bemerkenswerte Leistung bot der Oldie aus Speicher im Doppel mit seinem Partner Jörg-Peter Berge (Walsrode). Zwei Siege gegen Andreasson/Svensson (SWE) mit 3:2 (-10, +7, +3, -6, +3) und Nariai/Suzuki (JPN) mit 3:0 (+2, +5, +5) reichten aus um in die Hauptrunde einzuziehen. Die Niederlage gegen Kao/Li (TPE) mit 0:3 (-8, -7, -3) spielte keine Rolle mehr. In der Ko.-Runde waren Chang/Huang (TPE) beim 0:3 (-10, -5, -8) dann aber eine unüberwindbare Hürde. Gut vorbereitet und von seiner besten Seite zeigte sich Gerd Hilgert (Herren 65) in beiden Disziplinen. Makellos überstand der Routinier die Gruppenphase ohne Spiel- und Satzverlust. In der Finalrunde musste er sich in einem spannenden, von Taktik geprägten Spiel dem Finnen Reimann hauchdünn mit 2:3 (-7, +8, +7, -10, -8) geschlagen geben. Bei einer 2: 1 und 8:7 Führung im 4. Satz leitete ein Fehlaufschlag die Wende ein und dieser Satz ging unglücklich mit 10:12 verloren, der entscheidende Durchgang dann mit 8:11. Erstmalig bei einer internationalen Meisterschaft bestritt Gerd Hilgert das Doppel mit Karl-Josef Assenmacher (Mersch-Pattern, ehemaliger Fußball Bundesliga Schiedsrichter). Die Beiden harmonierten von Beginn an, wurden Gruppenzweite nach zwei 3:0 Siegen und einer Niederlage gegen die beiden Neuseeländer Pattinson/Weinstock (2:3, +8, -4, -6, +9, -2). In der Finalrunde besiegten Hilgert/Assenmacher die beiden gesetzten Japaner Inoue/Okuno mit 3:1 (+6, -10, +4, +8) und ließen anschließend den Russen Lebedev/Tolkachev beim 3:0 (+0, +6, +5) keine Chance. Im Viertelfinale warteten dann die beiden Altstars Jaroslav Kunz (jetzt GER, ehem. tschechischer Nationalspieler) und Jens-Erik Linde (DEN). Nach einer spannenden, etwas unglücklich verlaufenen Partie mussten Hilgert/Assenmacher dem Gegner letztendlich zum 3:1 (+1, -9, +8, +9) Sieg gratulieren. Der 5. - 8. Platz bei einer Weltmeisterschaft ist der größte Erfolg der Beiden, der noch dadurch aufgewertet wurde, dass Kunz/Linde am Ende den Weltmeistertitel errangen. Vieleicht kommt die nächste Chance auf eine Medaille bei der WM 2016 in Alicante, Spanien.