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WM-Nominierung: Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov führen deutsches Aufgebot an

Frankfurt/Düsseldorf. Der Weltranglistenzweite Timo Boll und World-Cup-Sieger Dimitrij Ovtcharov führen das deutsche Aufgebot für die Team-Weltmeisterschaften an, die vom 29. April bis 6. Mai in Halmstad ausgetragen werden. Die Herren-Auswahl des Deutschen Tischtennis-Bundes ist in Schweden vor Titelverteidiger China an Position eins gesetzt, die Damen des DTTB spielen um einen Platz unter den besten Zwölf.

Dreieinhalb Wochen vor dem ersten Aufschlag haben die Bundestrainer Jörg Roßkopf (Herren) und Jie Schöpp (Damen) in Absprache mit Sportdirektor Richard Prause ihre Nominierungen festgelegt. Die Herren-Mannschaft wird vom Rekordeuropameister Timo Boll (Düsseldorf) und vom Weltranglistendritten Dimitrij Ovtcharov (Orenburg) angeführt, bei den Damen nehmen Doppel-Europameisterin Sabine Winter (Kolbermoor) und die WM-Bronzemedaillengewinnerin im Mixed, Petrissa Solja (Berlin), die Führungspositionen ein. Überraschungen blieben bei den Nominierungen erwartungsgemäß aus.

Herren: Erst die Pflicht, dann die Kür

Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf berief neben Boll und Ovtcharov Fuldas Abwehrass Ruwen Filus, Routinier Bastian Steger (Bremen) und den German-Open-Halbfinalisten Patrick Franziska (Saarbrücken) in das fünfköpfige WM-Team – das Trio ist aktuell in der Weltranglisten auf den Positionen 21, 23 und 24 am höchsten hinter den beiden Superstars im ITTF Ranking notiert. Die aktuelle Stärke der deutschen Herren, die seit Monaten mit sieben Athleten unter den Top 50 der Welt vertreten sind, bescherte Roßkopf eine komfortable Qual der Wahl. Vom unvermeidbaren Cut betroffen sind der diesmal nur knapp an seiner Nominierung vorbeigeschrammte Bergneustädter Benedikt Duda sowie der Grünwettersbacher Ricardo Walther, die nichtsdestotrotz voll in die WM-Vorbereitung eingebunden sind. Die beiden sind im April auf den Positionen 42 und 38 in der Welt gelistet. Jörg Roßkopf: „Wir haben einen sehr starken Kader. Jeder will zwar spielen, aber die Jungs wissen auch, dass sie dennoch voll zum Team gehören, auch wenn sie einmal nicht dabei sind. Wer jetzt nicht dazugehört, wird noch mehr an sich arbeiten, um beim nächsten Event wieder um die Nominierung zu kämpfen.“ 

Roßkopf: "China bleibt der große Favorit"

Nach dem durch Verletzungen und Erkrankungen bedingten 13. Platz bei der WM vor zwei Jahren in Kuala Lumpur (Malaysia) ist Deutschland dank der exponierten Ranglistenpositionen seiner Topspieler in der bei der Auslosung maßgebenden März-Weltrangliste in Halmstad erstmals bei einer Weltmeisterschaft vor Titelverteidiger China gesetzt. An der Favoritenposition des Reichs der Mitte ändert das aber nach Ansicht von Jörg Roßkopf nichts: „China ist der große Favorit. Wir sind aber etwas näher gerückt und sicherlich die Mannschaft, die China am ehesten gefährlich werden kann, wenn alle unsere Spieler in Topform sind. Aber bevor wir von einem Finale träumen, müssen wir zunächst unsere Hausaufgaben machen, denn auch der Olympiazweite Japan, Südkorea als Olympiavierter, Hongkong oder auch Frankreich und Portugal sowie Gastgeber Schweden vor heimischem Publikum sind nicht zu unterschätzende Gegner.“ Erstes Etappenziel ist deshalb in der Vorrunde der Gewinn der sechsköpfigen Gruppe, der garantieren würde, China frühestens im Endspiel zu begegnen. Mit Hongkong und Schweden steht der WM-Zweite der Jahre 2014, 2012, 2010 und 2004 allerdings in der Vorrunde zwei überaus ehrgeizigen Kontrahenten gegenüber. Das spielstarke Ägypten, Rumänien und Slowenien komplettieren die Gruppe.

Damen: Platz unter den Top 12 im Visier

Sabine Winter und Petrissa Solja stehen an der Spitze des deutschen Damen-Aufgebots, das von der Bad Driburgerin Nina Mittelham sowie von Kristin Lang (Kolbermoor) und Wan Yuan (Bingen) komplettiert wird. Bundestrainerin Jie Schöpp hatte, anders als ihr Kollege Jörg Roßkopf, nicht die Qual der Wahl bei der Festlegung auf ihr Aufgebot. Die aktuell am höchsten in der Weltrangliste eingestuften Spielerinnen Han Ying (Tarnobrzeg, Polen) und die schwangere Shan Xiaona (Berlin), auf 31 und 45 notiert, sind bei Welttitelkämpfen nicht startberechtigt, die ebenfalls zum Kader zählende Chantal Mantz ist nach einer Knieoperation im Dezember noch nicht wieder ausreichend belastbar. „Die Nominierung ist angesichts unserer personellen Konstellation keine große Überraschung“, erklärt Jie Schöpp, und ergänzt: „Der Unterschied zwischen den nominierten fünf Spielerinnen und einigen jungen Talenten der zweiten Reihe, die in der Weltrangliste weit dahinter eingestuft sind, ist momentan noch zu groß.“ 

Deutschlands Damen schrauben für 2018 angesichts diverser personeller Sorgen im Vorfeld ihre Erwartungen gegenüber den Vorjahren zurück. Die World-Cup-Dritte von 2015, Petrissa Solja, vor einem Jahr noch auf einem guten Weg in Richtung Top 10, ist nach einer mentalen Pause in der zweiten Hälfte des Jahres 2018 noch weit von ihrer Topform entfernt. Sabine Winter laborierte viele Monate an einer hartnäckigen Schulterverletzung und arbeitet ebenfalls noch am Erreichen der alten Leistungsstärke, mit der sie beim Europe Top 16 des Jahres 2017 Bronze gewann. Talent Nina Mittelham wurde im März von einer mehrwöchigen Erkrankung zurückgeworfen. Doppel-Europameisterin Kristin Lang präsentierte sich zwar unlängst bei den German Open schon wieder in einer ordentlichen Form, hat aber seit der Geburt ihrer Tochter Carolin Ende Januar noch etliche Einheiten Trainingsrückstand aufzuholen.

Schöpp: "Achtelfinale wäre ein Erfolg"

Das Team, das 2010 in Moskau überraschend Dritter wurde und bei den drei nachfolgenden Weltmeisterschaften jeweils das Viertelfinale erreichte, visiert deshalb diesmal den dritten Rang in der Gruppe an. Der wäre gleichbedeutend mit dem Einzug in das Achtelfinale und einem Platz unter den besten zwölf Teams. Schöpp: „Wenn wir das erreichen, bin ich zufrieden. Natürlich werden wir, falls wir im Achtelfinale stehen, unser Bestes versuchen, um weiterzukommen. Aber realistisch betrachtet muss der dritte Platz in der Gruppe zunächst einmal unser Ziel sein. Das wäre ein Erfolg für unser Team.“ Eindeutig favorisiert sind in der Gruppe D Hongkong und Südkorea. Die DTTB-Auswahl will das nicht zu unterschätzende Team Thailands sowie Brasilien und Luxemburg auf Distanz zu halten.


DIE WM-NOMINIERUNG DES DTTB

Herren-Team
Timo Boll (Borussia Düsseldorf, WR 2)
Dimitrij Ovtcharov (Fakel Gazprom Orenburg, Russland, WR 3)
Ruwen Filus (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell, WR 21)
Bastian Steger (SV Werder Bremen, WR 23)
Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken TT, WR 24)

Damen-Team
Sabine Winter (SV DJK Kolbermoor, WR 57)
Petrissa Solja (ttc berlin eastside, WR 59)
Nina Mittelham (TuS Bad Driburg, WR 72)
Yuan Wan (TTG Bingen/Münster-Sarmsheim, WR 150)
Kristin Lang (SV DJK Kolbermoor, WR 168)

Weitere Informationen auf der WM-Webseite des Weltverbands ITTF


DIE VORRUNDENSPIELE DER DEUTSCHEN HERREN

Herren, Gruppe A 
29.04., 13:00 Uhr: Deutschland – Ägypten    
30.04., 10:00 Uhr: Deutschland – Rumänien  
30.04., 19:00 Uhr: Deutschland – Schweden
01.05., 16:00 Uhr: Deutschland – Hongkong 
02.05., 19:00 Uhr: Deutschland – Slowenien 

DIE VORRUNDENSPIELE DER DEUTSCHEN DAMEN

Damen, Gruppe D
29.04., 10:00 Uhr: Deutschland – Brasilien   
29.04., 20:00 Uhr: Deutschland – Südkorea
30.04., 16:00 Uhr: Deutschland – Hongkong
01.05., 10:00 Uhr: Deutschland – Luxemburg
01.05., 19:00 Uhr: Deutschland – Thailand    

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