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Verbandsinfos  

Mal nachgefragt: SV Irsch ist auch in der Coronakrise kreativ

Interview mit dem Nachwuchsspieler Han Wu aus Taiwan

Seit dem Sommer 2019 spielt mit Han Wu ein Austauschschüler aus Taiwan beim SV Irsch Tischtennis. Sicher ist das nicht unbedingt alltäglich, einen Nachwuchsspieler aus Asien im Verein zu haben, doch hat sich der Neuzugang, der leider auch nur diese eine Spielzeit dabei ist, in kurzer Zeit als absoluter Glückgriff erwiesen.

 

In der außergewöhnlichen „Corona-Zeit“ wurde der SV Irsch deshalb kreativ und wollte den jungen Taiwanesen einmal kurz vorstellen. Elmar Georg-Konrath, Nachwuchstrainer des Vereins dazu: „Wir wollten einmal wissen, was seine Trainingspartner in Irsch und Greimerath so wissen wollen von jemandem, der sehr weit entfernt seine Heimat hat und sicher einen ganz anderen kulturellen Hintergrund besitzt. Das Fragenspektrum sollte nicht nur Tischtennis beinhalten, alles konnte gefragt werden. Hintergrund dieser Aktion war es auch, zu zeigen, dass Integration im Sport vor allem bei Kindern und Jugendlichen nicht nur Wunschbild, sondern auch gelebte Wirklichkeit sein kann.“

Und so kamen einige Fragen der Nachwuchsspieler*innen zusammen:

Ben Schaeffer, 11 Jahre:

Wie alt bist du?     15 Jahre alt.

Wo wohnst du?      Ich wohne in Taichung, das ist eine Großstadt im Zentrum Taiwans.

Magst du Fußball? Ja, Fußball finde ich eine ziemlich coole Sportart, aber ein echter Fußball-Fan bin ich nicht.

 

Luis Schaeffer, 13 Jahre:

In welche Schule gehst du in Taiwan?    Ich besuche die bilinguale Schule Washingston-Gymnasium in Taiwan, wo die Hälfte des Unterrichts auf Chinesisch und die andere auf Englisch unterrichtet wird.

Magst du die Schule in Taiwan?    Ja, mir gefällt die Schule wegen der Vielfalt der Sprachen und der Qualität der Lehrkräfte.

Was willst du mal werden?    Was genau ich später als Beruf machen will, weiß ich noch nicht genau, aber wahrscheinlich entweder Arzt oder Ingenieur.

Magst du Deutschland?    Ja, dieses Land und seine Kultur gefallen mir sehr.

 

Julius Witt, 10 Jahre:      

Was ist denn dein Lieblingsessen in deiner Heimat und was schmeckt dir hier bei uns am besten?  Jeweils Dongpo-Schwein (in Sojasoße geschmorener Schweinebauch) und „Himmel und Erd'“.

Wie wohnst du denn in deiner Heimat, und wie groß ist deine Familie? Ich wohne bei meinen Eltern, aber Großeltern kommen ziemlich oft zu Besuch.

Woher kannst du eigentlich so gut Deutsch?     In Taiwan habe ich 5 Jahren Deutschunterricht gemacht.

Willst du später, wenn du groß bist, mal in Deutschland studieren oder arbeiten?   Wenn ich zukünftig die Gelegenheit habe, würde ich gerne in Deutschland studieren. Ob ich später hier arbeiten würde, weiß ich noch nicht.

 

Edouard Weiler, 9 Jahre: 

Was wünscht du dir noch als Tischtennisspieler/ für die Tischtenniskarriere?    Ich hoffe, ich kann in der Zukunft immer noch in einem Verein spielen und mit der Mannschaft einige Spiele gewinnen. An eine TT-Karriere denke ich nicht, weil ich nicht gut genug dafür spiele.

Wirst du noch einmal nach Deutschland kommen? Ja, sicher, ob im Urlaub oder für ein Studium.

Was sagst du über das / zum Coronavirus? Natürlich mache mir darum Sorge, aber ich denke auch, dass die Krise in der Öffentlichkeit etwas übertrieben wird, und ich hoffe sehr, dass kein Mensch einen anderen diskriminiert, nur weil er asiatisch aussieht.

 

David Pütz, 11 Jahre:

In welche Schule und Klasse gehst du hier in Saarburg?   Ich bin in der 10 A am Gymnasium Saarburg.

Was sind für dich die größten Unterschiede zwischen den Schulen in Taiwan und Deutschland? Der größte Unterschied ist für mich, wie die Rolle des Lehrers im Unterricht angesehen wird. In Taiwan vermitteln Lehrer den Schülern Wissen oder Weisheiten, stehen also quasi über den Schülern, während in Deutschland die Lehrer dafür da sind, die Schüler beim Lernen zu unterstützen und zu begleiten.

Was glaubst du, was du später am meisten an Deutschland vermissen wirst?   Ich werde sicher mehrere Sachen, wie die extrem schöne Landschaft (zumindest hier in der Gegend) und die schönen Erlebnisse mit meiner Gastfamilie vermissen. Natürlich werde ich auch alle Spieler des Tischtennisvereins vermissen.

 

Lars Neisius, 16 Jahre:

Was tut Taiwan gegen die Coronakrise und wie stark ist dort die Ausbreitung?

Anders als hier in Deutschland hat Taiwan im Laufe der Krise keine Ausgangssperre angeordnet, aber schon in Februar wurden Maßnahmen gegen das Virus durchgeführt, u.a. eine obligatorische Gesundheitskontrolle in den Flughäfen und eine Verlängerung der Winterferien um 2 Wochen (zwischendrin wurde auch nicht gearbeitet), um eine potentielle schnelle Ausbreitung des Virus zu vermeiden. Dank einer relativ schnellen Reaktion und eines gut finanzierten Gesundheitssystems hat das Land bisher nur knapp 400 Fälle gezählt.

Wie ist das Klima in Taiwan?

Taiwan hat ein subtropisches Klima und einen starken Unterschied zwischen Regen- und Trockenzeit. Im Sommer sind Temperaturen von über 35 Grad üblich, was zusammen mit der hohen Luftfeuchtigkeit sehr unangenehm ist. Da kommen auch Taifuns vom Pazifischen Meer, die manchmal je nach Stärke schwere Schäden verursachen können. Im Winter kommen normalerweise Temperaturen von zwischen 10 und 20 Grad vor, im Fall einer Kaltwetterfront kann die Temperatur bis auf ungefähr 5 Grad sinken.

Wie sieht es dort aus (viele Berge oder eher Flachland)?

Das kommt darauf an, wo genau man sich im Land befindet. Im westlichen Teil der Insel, wo die meisten Menschen wohnen, ist hauptsächlich Flachland. Geht man weiter nach Osten, ist ein sehr hohes Gebirge zu sehen, das sich von Norden bis zur südlichen Ecke der Insel erstreckt und das die Insel in zwei Bereiche teilt. Im Osten befindet sich ein Tal, das zwischen dem hohen Gebirge und einem kleineren, noch östlicherem Gebirgszug liegt. Weiter nach Osten erreicht man das Meer.

Hat Taiwan einen Nationalsport?

Baseball ist lange der traditionelle Nationalsport gewesen, obwohl in den letzten Jahren andere Sportarten, vor allem Basketball, immer beliebter wurden. Andere beliebte Sportarten sind Federball, Tischtennis und Kampfsportarten wie Taekwando.

 

Nikita Giss, 7 Jahre

Ab welchem Alter gehen in Taiwan die Kinder zur Schule? Ab dem sechsten Lebensjahr, Ausnahmen kommen selten vor.

Welche Sportarten machst du noch außer Tischtennis? Außer Tischtennis spiele ich auch Federball und ein wenig Basketball.

Gefällt dir die Schule in Deutschland? Ja, mir gefällt die Schule, weil ich die Chance habe, für mich selbst zu denken und meine eigene Meinung viel häufiger und gründlicher (mit Argumenten natürlich) äußern zu dürfen.

 Quelle: SV Irsch

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