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Grenzau siegt 3:1 gegen Düsseldorf - Ja, ist denn heut’ schon Weihnachten?

Im Kampf um die Play-off-Plätze gelingt dem Westerwälder Bundesligisten ein Paukenschlag

Was für eine vorweihnachtliche Bescherung! Der TTC Zugbrücke Grenzau erkämpft sich im Duell mit Rekordmeister Borussia Düsseldorf einen 3:1-Sieg und schnuppert in der Tischtennis-Bundesliga plötzlich wieder eine kräftige Brise Morgenluft. Sogar im Kampf um die Play-off-Plätze ist jetzt alles möglich. Mehr noch: Das Team des Trainerduos Tomas Pavelka/Anton Stefko hat es sogar wieder selbst in der Hand. Nach Punkten hat Grenzau jedenfalls schon mal mit dem Erzrivalen aus der Altbierstadt gleichgezogen. Viel besser hätte es im letzten Bundesliga-Duell des Jahres nicht laufen können für die Brexbachtaler.

 

Dabei standen die Vorzeichen standen aus Grenzauer Sicht denkbar ungünstig: So fehlte zum einen Masaki Yoshida, der wegen einer vertraglichen Verpflichtung bei den Universitäts-Meisterschaften in Japan weilte. Zum anderen gab Deutschlands Tischtennis-Idol Timo Boll nach dreimonatiger Verletzungspause sein Bundesliga-Comeback. Wie schon beim 3:2-Sieg in der Champions League in Prag nominierte Borussen-Coach Danny Heister seine Spitzenkraft allerdings nur auf Position drei. Die Belastung sollte vor dem Pokal-Final-Four zum Jahresbeginn nicht gleich zu hoch sein. Es sollte sich rächen.

 

So traf im Auftakteinzel Nationalspieler Patrick Franziska auf Grenzaus Talent Liang Qiu. Beim 3:2-Hinspielerfolg gelang dem 20-Jährigen ein Achtungserfolg gegen den deutlich höher eingestuften Borussen, dessen überraschender Wechsel von Düsseldorf nach Saarbrücken zur neuen Saison unter der Woche Schlagzeilen machte. Qiu, der zuletzt stark verbessert Nationalspieler Steffen Mengel bezwingen konnte, spielte in der ausverkauften Bärenbachhalle in Stadtallendorf forsch auf und holte sich den ersten Satz. Danach lief es für Franziska besser - allerdings nur vorübergehend. Denn am Ende landete Liang Qiu den nächsten großen Coup seiner noch jungen Bundesliga-Karriere und siegte erneut mit 3:1. Sehr cool gelöst!

 

Der Traumstart machte den Brexbachtalern sogleich Appetit auf mehr. Andrej Gacina musste gegen den Inder Kamal Achanta zwar ein ganz hartes Stück Arbeit verrichten, gewann aber letztendlich in fünf dramatischen Sätzen. 2:1 und 10:9 lag Grenzaus Kämpfernatur vorne, vergab aber den Matchball. Im Entscheidungssatz hatte plötzlich Achanta beim 10:8 die doppelte Siegchance - doch auch er vergab, sodass Gacina erneut zum Spielgewinn aufschlagen durfte. Bei 11:10 schien der Sieg schon sicher, doch Achanta monierte einen Aufschlag des Grenzauers. Der - leicht angefressen - jedoch die Nerven behielt und mit 12:10 den Deckel auf die Partie setzte.

 

2:0 zur Pause für das Zugbrücken-Team - ja, ist den heut’ schon Weihnachten? Die überraschende Führung hätte sich der TTC-Vorsitzende Manfred Gstettner jedenfalls nicht träumen lassen. Ganz im Gegenteil: Ohne Yoshida sah Grenzaus unermüdlicher Macher seinen Klub in der krassen Außenseiterrolle. Und so mehr machte ihn die Leistung des TTC-Teams stolz. Und der Rekordmeister? Er taumelt weiter durch die Saison. Die versteinerten Mienen auf der Borussen-Bank bei Manager Andreas Preuß und Timo Boll sagten viel über das derzeitige Wohlbefinden des Titelfavoriten aus.

 

Aus Grenzauer Sicht fehlte also nur noch ein Punkt zur Überraschung. Zwar stand der für Yoshida ins Team gerückte Alberto Mino - bester Spieler der 3. Bundesliga Süd - gegen den hohen Favoriten Timo Boll erwartungsgemäß auf verlorenem Posten. Dann aber zeigte Andrej Gacina erneut, warum er für das Brexbachtaler Team von unschätzbarem Wert ist. Im Spitzeneinzel gegen Patrick Franziska war der 29-jährige Kroate abermals äußerst nervenstark und behielt auch in kritischen Situationen die Übersicht. Sein 11:9 im fünften Satz machte den 3:1-Erfolg des TTC Zugbrücke Grenzau gegen den Erzrivalen perfekt - frenetisch gefeiert von den mitgereisten Fan-Klub „Die Brexbach-Haie“.

 

Zwei Triumphe in einer Saison gegen Düsseldorf - wann hat es das zuletzt gegeben? Weihnachten jedenfalls kann für den Westerwälder Klub nun getrost kommen. Das erste ganz große Geschenk hat Grenzau mit dem Sieg zum Jahresausklang ja bereits ausgepackt. Rainer Stauber

Die Ergebnisse:

Franziska - Qiu 10:12; 11:2, 3:11, 8:11; Achanta - Gacina 7:11, 10:12, 11:8, 12:10, 10:12; Boll - Mino 11:2, 11:2, 11:2; Franziska - Gacina 11:7, 8:11, 2:11, 11:7, 9:11.

Stimmen zum Spiel:

Tomas Pavelka (TTC-Trainer):

„Zweimal in einer Saison gegen Düsseldorf zu gewinnen, das ist schon ein Ding. Das tut uns allen sehr gut, zumal wir es jetzt wieder selbst in der Hand haben und Düsseldorf ein direkter Play-off-Konkurrent ist.“

„Das war eine sehr, sehr gute Leistung der gesamten Mannschaft. Andrej hat trotz Trainingsrückstand psychisch sehr stark gespielt und die fehlende Sicherheit dadurch wettgemacht. Er hat tapfer gekämpft, Rückstände aufgeholt und wurde am Ende dafür auch belohnt.“

„Liang hat bewiesen, dass er Patrick Franziska auch zweimal in einer Saison schlagen kann. Er war heute taktisch sehr stark. Das freut mich sehr für ihn und zeigt seine positive Entwicklung im Landesleistungszentrum in Grenzau.“

„Jetzt fahren wir über Weihnachten erstmal alle nach Hause. Weiter geht es dann am 29. Januar in Grenzau. Dann werden wir uns auf die nächsten Aufgaben mit aller Intensität vorbereiten.“ 

Die nächsten Spiele:

TTBL: TTC Zugbrücke Grenzau - Post SV Mühlhausen (Sonntag, 3. Januar, 15 Uhr, Zugbrückenhalle)

Kartenvorbestellung: 

Telefon 02624/105-435 , E-Mail: info@grenzau.de

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