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Von großen Spielen, fairen Verlierern und einem begeisternden Tag in der Zugbrückenhalle

Vorneweg: Der TTC Zugbrücke Grenzau kann in das Pokal-Achtelfinale gegen die TTF Liebherr Ochsenhausen (Freitag, 18. September, 19.30 Uhr, Zugbrückenhalle) mit ordentlichem Rückenwind gehen. War doch der furiose 3:2-Sieg in der TTBL gegen Rekordmeister Borussia Düsseldorf eine Wohltat für die Psyche der Spieler, der TTC-Fans und des Vereins insgesamt. Eine kleine Nachbetrachtung eines großartigen Sonn(en)tags im Brexbachtal.

Die Grenzauer Protagonisten

Andrej Gacina, Masaki Yoshida (beide gegen den Defensivspezialisten Panagiotis Gionis) und Liang Qiu (gegen Patrick Franziska) - alle drei Spieler des TTC Zugbrücke Grenzau punkteten gegen Düsseldorf und machten somit die herausragende Teamleistung perfekt. „Mich hat zum einen sehr gefreut, dass Andrej und Yoshi beide gegen einen Defensivspieler gewonnen haben“, strahlte der TTC-Vorsitzende Manfred Gstettner unmittelbar nach dem 3:2-Siegpunkt auf der Empore der Zugbrückenhalle. „Zum anderen freue ich mich über den tollen Einstand unseres Neuzugangs Liang Qiu. Er hat den Druck abgeschüttelt und mit einer Superleistung den entscheidenden Punkt geholt.“

Das TTC-Trio bescherte damit dem Verein nicht nur einen langersehnten Triumph gegen den Erzrivalen aus der Altbierstadt. Nein, noch ein ganz anderer Aspekt könnte sich im Saisonverlauf als wichtig erweisen: Grenzaus Team kann auch gegen Düsseldorf gewinnen - das Wissen darum gibt Selbstvertrauen und macht den Verein unglaublich stolz.

Tonnenschwer muss vor allem die Last gewesen sein, die dem 20-jährigen deutschen Nachwuchsspieler Liang Qiu von den Schultern gefallen ist. Gegen Nationalspieler Patrick Franziska gelang dem jungen Talent ein immens wichtiger Sieg. „Dass er Patrick Franziska Paroli bieten kann, wussten wir. Dass er aber gleich auch gewinnt, freut mich ungemein“, strahlte TTC-Trainer Tomas Pavelka. Und mit ihm Qiu selbst: „Mir sind 1000 Steine vom Herzen gefallen. Ich war zwei Tage lang vor dem Spiel richtig aufgeregt und wollte der Mannschaft und dem Verein unbedingt etwas zurückgeben. Alle haben mir nach dem schwachen Start in Bergneustadt so sehr geholfen und mich wieder aufgebaut.“ Der Sieg gegen Franziska tut Liang Qiu nicht nur gut, es wird dem 20-Jährigen einen kräftigen Schub geben.

Die Düsseldorfer Protagonisten

Timo Boll ist und bleibt Deutschland Tischtennis-Superstar schlechthin. Geduldig stand der 34-Jährige nach Spielende in der Box der Zugbrückenhalle, schrieb Autogramme und verschaffte so manch jungem Fan ein Erlebnis fürs Leben - inklusive Erinnerungsfoto. Auch mit Blick aufs Spiel präsentierte sich der sechsfache Einzel-Europameister äußerst vorbildlich - nicht nur, dass er die einzigen beiden Punkte für die Borussia an diesem denkwürdigen Tag im Westerwald holte. Er wusste auch, wem er zu gratulieren hatte: „Grenzau hat heute sehr stark gespielt, auch in den Duellen gegen mich. Natürlich ist die Niederlage ein kleiner Dämpfer für uns, aber Grenzau hat absolut verdient gewonnen.“

Als wegweisend mochte Boll die 2:2-Schlappe zwar nicht einstufen, als Warnschuss sieht er es aber trotzdem: „Es ist noch früh in der Saison, aber allzu viele Ausrutscher dürfen wir uns nicht leisten.“ Auch Borussias Manager Andreas Preuß lobte die starke Leistung des TTC: „Grenzau hat zwei absolute Topspieler, der Sieg war heute hochverdient.“ Preuß hofft jedoch, dass sich vor allem Patrick Franziska aus seinem derzeitigen Tief befreien wird: „Ihm fehlt nach zuletzt weniger guten Ergebnissen das Selbstvertrauen.“

Die treuen Grenzauer Fans

„Wahnsinn!“ So präzise bringt es TTC-Trainer Tomas Pavelka auf den Punkt, wenn er von den Grenzauer Fans spricht. „Wir haben einfach ein ganz, ganz tolles Publikum. Das hilft uns sehr und kann ich nur loben. Unsere Fans sind fantastisch.“ Der Sieg gegen Düsseldorf tat eben allen gut, vor allem auch den treuen „Brexbach-Haien“, die ihre Schützlinge in der Zugbrückenhalle gebührend feierten. Auch via Facebook gab es Lob zuhauf: „Super Leistung“, „Klasse! Glückwunsch Jungs“ oder „Superspiele. Das hat Spaß gemacht zuzuschauen“ - so steht es im sozialen Netzwerk geschrieben. Wobei ein Kommentar den Triumph gegen den Favoriten aus Düsseldorf am besten auf den Punkt brachte: „Das wurde auch mal wieder Zeit. Weiter so.“

Das Pokal-Achtelfinale

Weiter so! Auch das triffts. Am Freitag heißt der Gegner nun TTF Liebherr Ochsenhausen, wobei es im Pokal-Achtelfinale um wesentlich mehr geht. Für ein Team wird der Wettbewerb nach Spielschluss in der Zugbrückenhalle bereits beendet sein. So gut sich der Sieg gegen Düsseldorf auch anfühlt, so sehr weiß Tomas Pavelka auch, dass ab 19.30 Uhr alles wieder ganz neu beginnt. „Natürlich tut der 3:2-Erfolg unheimlich gut. Aber Ochsenhausen ist eine andere Mannschaft, da müssen wir wieder von Beginn an hellwach sein.“ Neues Spiel, neues Glück also? Den TTC-Fans wäre dies allemal mehr als nur lieb.