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Öffentlichkeitsarbeit  

RTTVR inside - Ein Blick hinter die Kulissen

Marcel Mareien als Präsident des RTTVR im Gespräch

Im Rahmen unserer Reihe „RTTVR Inside“ spricht Präsident Marcel Mareien über Verantwortung, Zukunftsgestaltung und die Herausforderungen im Verband. Er erklärt, welche Entwicklungen er anstoßen möchte, wo er Chancen und Probleme sieht und wie er den RTTVR strategisch weiterentwickeln will.

Warum hast du dich entschieden, Präsident des RTTVR zu werden?

Die Entscheidung, Präsident des RTTVR zu werden, war für mich ein nächster Schritt.Bereits seit 2021 war ich Vizepräsident des Verbandes und habe zuvor viele Jahre auf Kreisebene Verantwortung übernommen – unter anderem als Vorsitzender des Kreises Koblenz-Neuwied seit 2015. In dieser Zeit habe ich den Verband aus unterschiedlichen Perspektiven kennengelernt und dabei gesehen, wie viel Potenzial in unserer Tischtennisgemeinschaft steckt.

Ich habe mich entschieden, dieses Amt zu übernehmen, weil ich mitgestalten möchte – im Dialog mit unseren Vereinen und Engagierten. Mein Antrieb ist es, den Verband fit für die Zukunft zu machen und den Tischtennissport in unserem Gebiet zu festigen.

Was willst du mit deinem Amt bewegen bzw. was ist dein Antrieb?

Mein Antrieb ist, den Verband moderner und transparenter aufzustellen. Ich möchte den Tischtennissport im Rheinland und Rheinhessen wieder stärker ins Bewusstsein bringen – in den Vereinen, aber auch in der Öffentlichkeit. Mir ist wichtig, dass der Verband nicht als reine Verwaltungsinstanz wahrgenommen wird, sondern als aktiver Partner für Vereine, Spielerinnen, Trainerinnen und Ehrenamtliche.

Wo steht der Verband deiner Meinung nach heute und wo soll er noch hin?

Der RTTVR steht auf einem stabilen Fundament. Gleichzeitig spüren wir – wie viele andere Verbände auch – die Veränderungen im Ehrenamt, in der Mitgliederbindung und bei der Nachwuchsgewinnung. Mein Ziel ist es, den Verband in diesen Bereichen zukunftsfähig zu machen: digitaler, serviceorientierter.

Was macht gute Führung im Sportverband aus deiner Sicht aus?

Gute Führung bedeutet für mich: zuhören, einbinden und gemeinsam Verantwortung tragen. Im RTTVR leben wir genau das – wir haben insgesamt fünf Vizepräsidenten, die jeweils eigene Fachbereiche verantworten. Führung ist bei uns bewusst breit aufgestellt, weil wir überzeugt sind, dass komplexe Herausforderungen nur im Team zu lösen sind.

Ich verstehe meine Rolle als Präsident daher nicht als „Einzelchef“, sondern als Teil eines starken Führungsteams.

Welche Themen willst du unbedingt vorantreiben?

Ein zentrales Thema für den Verband ist ohne Frage die Jugendförderung – dafür haben wir mit einem verantwortlichen Vizepräsidenten und einem engagierten Team bereits eine gute Struktur geschaffen. In meinem eigenen Aufgabenbereich liegt unter anderem der Kontakt zu übergeordneten Gremien, insbesondere zum DTTB und den anderen Landesverbänden.

Dabei ist es mein Ziel, den RTTVR im DTTB sichtbarer zu machen und als aktiven, konstruktiven Partner zu etablieren. Wir wollen nicht nur auf Entwicklungen reagieren, sondern selbst Impulse geben und die Zukunft des Tischtennissports in Deutschland mitgestalten.

Darüber hinaus ist mir wichtig, unseren Verband strategisch weiterzuentwickeln – besonders in den Bereichen Kommunikation, Digitalisierung und Ehrenamtsförderung. Wir brauchen eine moderne, offene Verbandskultur, die Orientierung bietet, aber auch Raum für neue Ideen lässt.

Wo siehst du aktuell die größten Herausforderungen im Verband?

Eine der größten Herausforderungen liegt darin, die Vielfalt und Unterschiedlichkeit unserer Vereine zu berücksichtigen und sie dennoch bestmöglich zu unterstützen. Viele Vereine stehen vor ähnlichen Problemen: rückläufige Mitgliederzahlen, Nachwuchsmangel oder Überlastung im Ehrenamt.

Als Verband können wir allerdings nicht direkt ins Tagesgeschäft der Vereine eingreifen – und das wollen wir auch gar nicht. Unsere Aufgabe ist es, Impulse zu setzen und Programme zur Mitglieder- und Sportentwicklung anzubieten, die den Vereinen konkrete Unterstützung ermöglichen.

Die Herausforderung besteht also darin, als Servicepartner wahrgenommen zu werden, der praxisnahe Hilfestellungen bietet, Netzwerke schafft und auch neue Wege aufzeigt, wie Vereine sich zukunftssicher aufstellen können.

Was braucht Tischtennis, um sichtbarer und attraktiver zu werden?

Wir müssen Tischtennis erlebbarer und zeitgemäßer machen – sowohl in der Halle als auch darüber hinaus. Neben klassischem Wettkampfsport brauchen wir neue Spielformen, die unterschiedliche Zielgruppen ansprechen. In anderen Landesverbänden, gerade in Ballungszentren, entstehen zum Beispiel Outdoor-Communities, die den Sport auf öffentliche Plätze bringen. Auch wir waren bereits auf Workshops vertreten, um solche Ideen kennenzulernen und Impulse mitzunehmen.

Darüber hinaus braucht es mehr Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit, auf Social Media und in Schulen.Unser Sport ist schnell, inklusiv und leicht zugänglich – wir müssen nur die passenden Zugänge schaffen und gezielt vermitteln.

Wie bindet man junge Menschen und Vereine stärker in Entscheidungen ein?

Das ist eine Herausforderung – und ehrlich gesagt eine Baustelle, an der wir noch arbeiten müssen. Wir hatten vor einigen Jahren einmal ein Juniorenteam, das junge Engagierte einbinden sollte. Leider wurde dieses Projekt damals nicht weiterverfolgt, was natürlich schade ist – aber auch zeigt, wie schwierig es sein kann, solche Strukturen dauerhaft mit Leben zu füllen.

Trotzdem sehe ich hier großes Potenzial. Junge Menschen haben Ideen und den Wunsch, sich einzubringen – aber sie brauchen passende Formate, echtes Mitspracherecht und auch Begleitung. Unser Ziel muss es sein, nachhaltige Beteiligungsmöglichkeiten zu schaffen, die realistisch umsetzbar sind – vielleicht auch projektbezogen, flexibler und digitaler gedacht als klassische Gremienarbeit.

Das Thema steht bei uns auf der Agenda, weil klar ist: Ohne junge Perspektiven lässt sich die Zukunft des Sports nicht gestalten.

Wenn du dem Verband etwas mitgeben könntest, was bleibt – was wäre es?

Ich wünsche mir einen Verband, der als Gemeinschaft erlebt wird – nicht nur als Verwaltungsstruktur. Einen Verband, der offen, lernbereit und mutig ist und sich immer wieder fragt: Was brauchen unsere Vereine? Was braucht unser Sport?

Darüber hinaus erhoffe ich mir eine Vereinfachung der vielen Regeln und Regularien, die den Sport oft komplex und bürokratisch machen. Das liegt zwar nicht direkt in unserer Hand, sondern ist eine Aufgabe der übergeordneten Gremien wie dem DTTB-Bundestag, ich hoffe das wir an dieser Stelle künftig etwas mehr für unsere Sportler erreichen können.

Wenn wir diesen Fokus nie verlieren, werden wir auch in Zukunft nah an der Basis, handlungsfähig und relevant bleiben. Es geht darum, einen Verband zu gestalten, der Menschen verbindet – über Generationen hinweg und mit Leidenschaft für den Tischtennissport.