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Plötzlich Präsident

Der Trierer Felix Heinemann steht für die kommenden drei Jahre an der Spitze des Tischtennisverbands Rheinland

TTVR-Präsident Felix Heinmann

Trier/Mülheim-Kärlich. Wenn sich heutzutage jemand für ein Ehrenamt zur Verfügung stellt, ist das alles andere als selbstverständlich: Felix Heinemann hat es gemacht - und darf sich nun für die nächsten drei Jahre Präsident des Tischtennisverbands Rheinland (TTVR) nennen. Eine große Herausforderung für den 39-Jährigen, der Richter am Amtsgericht Trier ist, seit dem Jahr 2000 für den SV Trier-Olewig auf Rheinlandebene den TT-Schläger schwingt und seit 2010 die Geschicke als Vorsitzender in der Tischtennis-Region Trier/Wittlich leitet. Mit Letzterem ist nun Schluss, vor seiner Wahl - so wollen es die TTVR-Statuten und auch Heinemann selbst - trat der Trierer vom Posten des Regionsvorsitzenden zurück.

Wenig später wählten ihn rund 100 Delegierte aus den Vereinen des TTVR beim Verbandstag in Mülheim-Kärlich zum neuen Präsidenten. Damit tritt Heinemann in die Fußstapfen von Heinz-Alfred Fuchs, der über viele Jahre hinweg an der Verbandsspitze stand und vor knapp zweieinhalb Jahren - als das TTVR-Schiff arg ins Schlingern geraten war - noch einmal das Ruder des Verbands übernahm. Jetzt ist der Wachwechsel vollzogen, der 71-jährige Fuchs übergab das Kommando an den gebürtigen Konstanzer, der vor seinem im Jahr 2000 vollzogenen Umzug nach Trier beim TSV Hagen aktiv seiner Tischtennis-Leidenschaft frönte. Wie Heinemann die große Aufgabe angeht, was er plant, auf was er hofft und wie es mit der Region Trier/Wittlich weitergeht, das erzählte der 39-Jährige im Anschluss an den Verbandstag, der - anders als in so manchen Jahre zuvor - äußerst harmonisch und reibungslos über die Bühne ging.

Plötzlich Präsident! Wer Felix Heinemann näher kennt, wundert sich zwar nicht allzu sehr. Doch wie kam es überhaupt dazu?

Heinemann: Für mich war es sehr überraschend. Als ich Anfang Mai als Regionsvorsitzender wiedergewählt wurde, hatte ich das noch gar nicht auf dem Zettel. Dann kam der Anruf des Verbands - und dann folgte irgendwie Hölzchen auf Stöckchen. Ich habe zunächst um Bedenkzeit gebeten und überlegt, ob ich das überhaupt hinbekomme. Natürlich hatte ich die Sorge, ob ich das leisten kann. Nach mehreren Gesprächen war es aber dann klar, dass ich das machen will.

Der Arbeitsaufwand in diesem Amt ist riesig, die Präsidentschaft aber auch spannend. Die Nervosität vor dem Verbandstag muss groß gewesen sein.

Heinemann: Nervosität vor dem Verbandstag war da. Allerdings hielt sie sich durch die bei den Regionstagen gewonnene Routine in Grenzen. Die Aufgabe ist mit Sicherheit sehr interessant. Ich würde sagen, dass bei mir eine freudige Anspannung vorherrscht und dass ich nun loslegen will. Ich freue mich wirklich, dass ich künftig etwas für den Verband tun kann.

Den Verbandstag in Mülheim-Kärlich haben Sie demnach ganz gut überstanden, Sie wurden ohne Gegenstimme - bei Ihrer eigenen Enthaltung - gewählt.

Heinemann: Ich war schon sehr erleichtert, dass der Verbandstag so gut gelaufen ist. Man fragt sich im Vorfeld schon, was da kommen kann.

Wie tickt der neue TTVR-Präsident? Was erwartet die Vereine samt den Tischtennisspielern im Rheinland?

Heinemann: Nichts Schlimmes (lacht). Ich bin kein Lautsprecher, eher der ruhige Typ. Meine Vorstellung ist, dass ich gemeinsam mit allen etwas erreichen möchte, etwas, was den Verband nach vorne bringt. Ich möchte nah dran sein an der Basis, die Vereine erreichen und mitnehmen. Der TTVR hat seinen Sitz in Koblenz mit einer fantastisch arbeitenden Geschäftsstelle. Ich möchte aber, dass die Vereine den Verband nicht nur als Elfenbeinturm in Koblenz sehen. Ich will den Dialog suchen und freue mich auf die Ideen der Vereine, damit wir insgesamt unsere wundervolle Sportart weiter voranbringen können. Dabei hoffe ich, dass es gelingt, möglichst viele Vereine für eine aktive Mitarbeit zu begeistern. Der Idealfall ist: Alle sitzen in einem Boot und steuern den Verband und unsere Sportart in eine gute Zukunft.

Die Aufgabe ist riesig. Keine Scheu davor?

Heinemann: Ich glaube, dass es funktionieren wird, weil es im Präsidium und auf  allen weiteren Ebenen wertvolle Mitstreiter gibt, die sich voll reinhängen. Darauf kann ich mich verlassen, da habe ich ein sehr gutes Gefühl.

Ihr Vorgänger Heinz-Alfred Fuchs ist nicht nur froh, dass ein neuer Kapitän das TTVR-Schiff steuert. Er hat auch seinen Rat und seine Hilfe zugesagt.

Heinemann: Das hat er mit versprochen, darauf werde ich mit Sicherheit auch nicht nur einmal zurückgreifen. Ich bin insgesamt sehr guter Dinge.

Was erhoffen Sie sich persönlich von Ihrer neuen Aufgabe?

Heinemann: Ich hoffe vor allem auf eine offene und ehrliche Zusammenarbeit. Dass wir alle gemeinsam einstehen für den Tischtennissport - ohne persönliche Animositäten. Klar ist, dass man sich auch über künftige Strukturen Gedanken machen muss. Wenn alles menschlich zugeht, freue ich mich darauf.

Was werden Ihre ersten Amtshandlungen sein?

Heinemann: Ich werde zuerst mit der Geschäftsstelle sprechen, um mir einen Überblick zu verschaffen, dann auch schnell mit dem Präsidium und den Regionsvorsitzenden über die künftige Ausrichtung unserer Arbeit. Die Nachwuchsförderung liegt mir natürlich sehr am Herzen. Wir müssen besprechen, wohin der Verband will und was wir insgesamt wollen. Das geht aber auch nur mithilfe aller Vereine, die das Herzstück des Verbands sind.

Die Fusion mit dem Tischtennisverband Rheinhessen ist ein großes Thema, die Pfalz hat da bedauerlicherweise kein Interesse. Wie sehen Sie diese Entwicklung?

Heinemann: Wir planen, im Jahr 2020 zu fusionieren, dafür müssen alle aber noch viel tun. Vielleicht sind wir 2019 schon soweit. Fakt ist, dass wir dieses Vorhaben weiter vorantreiben werden.

Das Ehrenamt ist nach wie vor auch ein großes Thema. Es wird immer schwieriger, Mitstreiter zu finden. Was ist da zu tun?

Heinemann: Mein Wunsch und meine Hoffnung ist es, dass sich die Basis aktiv beteiligt an allen Entwicklungen und Entscheidungen. Dass wir ein gemeinsames Verbandsleben entwickeln mit einer guten Stimmung, um die großen Aufgaben der Zukunft auch positiv umsetzen zu können. Und dass das Ehrenamt nicht als Last, sondern als Lust empfunden wird. Da gibt es mit Sicherheit noch viel zu tun.

TTVR-Präsident und Regionsvorsitzender - das geht nicht. Muss sich die Region Trier/Wittlich Sorgen machen?

Heinemann: Nein, auf keinen Fall. Der Spielbetrieb ist in keinster Weise gefährdet. Wir haben im Regionsvorstand so viele gute Mitarbeiter, dass ich auch selbst keine Bedenken habe. Was die Nachfolge betrifft, werden wir in aller Ruhe jemanden finden, der dieses verantwortungsvolle Amt künftig ausüben wird. Da ist mir überhaupt nicht bange.

Die Fragen stellte Rainer Stauber

 

 

 

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