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Ochsenhausen gewinnt das Double

Auch wenn das reine Ergebnis nur die halbe Wahrheit ist: Die TTF Liebherr Ochsenhausen sind im Liebherr TTBL-Finale 2019 die bessere Mannschaft und schlagen den 1. FC Saarbrücken TT vor 3.000 Zuschauern in der Fraport Arena Frankfurt mit 3:0. Damit sichern sich die Oberschwaben nach dem Pokalsieg auch die Deutsche Meisterschaft – erstmals seit 2004.

Es scheint fast so, als sei Dmitrij Mazunov für die TTF Liebherr Ochsenhausen so etwas wie der Titelgarant. 2004, als die Oberschwaben zuletzt das Double aus Deutscher Mannschaftsmeisterschaft und Pokalsieg gewinnen konnten, stand er noch als Spieler am Tisch, an diesem Samstagnachmittag – fünfzehn Jahre später – saß er als Trainer daneben. Und war somit mittendrin, als seine Spieler den 1. FC Saarbrücken TT im Liebherr TTBL-Finale 2019 mit 3:0 bezwingen konnten und vor 3.000 Zuschauern in der Fraport Arena Frankfurt das zweite Double der Vereinsgeschichte feierten.

„Wenn es ein Erfolgsgeheimnis gibt“, so der 47-Jährige, „dann ist es die Tatsache, dass wir neben einer tollen Mannschaft ein hervorragendes Team hinter dem Team haben. Vom Präsidenten bis zur Putzfrau haben alle an einem Strang gezogen.“ Das schließt selbstverständlich auch Simon Gauzy ein, der nach einem schwierigen letzten Jahre auf dem Weg zu alter Stärke ist – und das zu Beginn der Partie gegen Patrick Franziska eindrucksvoll unter Beweis stellte. „Ich habe heute so gut wie bei der WM gespielt“, so der Franzose. „Das war gegen Patrick allerdings auch nötig.“ Die Nummern 17 (Franziska) und 27 (Gauzy) lieferten sich fünf Sätze lang einen spektakulären Schlagabtausch, bei dem Kleinigkeiten am Ende den Ausschlag gaben. „Ich kann mir wenig vorwerfen“, so der Unterlegene. „Das war ein Spiel auf hohem Niveau. Trotzdem willst du deine Mannschaft natürlich auf die Siegerstraße bringen, wenn du als Nummer eins in die Box gehst.“

Calderano erhöht
Doch anders als schon häufig in dieser Saison gelang Franziska das an diesem Nachmittag nicht. Stattdessen holte Gauzy das wichtige Break und lieferte so die ideale Vorlage für Hugo Calderano. Gegen den von FCS-Trainer Slobodan Grujic überraschend an Position zwei aufgestellten Liao Chen-Ting hatte der Weltranglisten-Achte zunächst auch keine Probleme und gewann den ersten Durchgang im Eiltempo (11:3). Saarbrückens Taiwaner kam dann jedoch immer besser ins Spiel, gewann den zweiten Satz in der Verlängerung, den dritten dann sogar deutlich. Doch Calderano gelang es noch einmal einen Gang höher zu schalten und das Spiel noch zu drehen.

Und so stand Saarbrückens Darko Jorgic nach der  Pause unter Druck. Probleme schien der junge Slowene damit jedoch keine zu haben. Überfallartig gewann Jorgic den ersten Satz (11:1) und ließ sich im zweiten Durchgang auch von einem 4:10-Rückstand nicht beirren. „Den zweiten Satz noch zu verlieren, hat schon sehr wehgetan“, so sein Gegner Stefan Fegerl. „Es hat lange gedauert, bis ich mich davon erholen konnte.“ Doch es gelang ihm, der österreichische Routinier riss das Ruder tatsächlich noch herum. „Ich bin einfach dankbar, dass mir Ochsenhausen das Vertrauen geschenkt hat. Wir haben eine tolle, homogene Mannschaft, angeführt von unserem Trainer, und ich bin sehr, sehr glücklich über den zweiten Titel nach so einer überragenden Saison.“

Grujic trotzdem stolz
Auf eine gelungene Spielzeit können auch die Saarländer zurückblicken – trotz Finalniederlage. „Dreimal mit 3:2 zu verlieren, ist schon schwer“, musste Trainer Grujic zugeben. „Aber wir haben auch heute wieder bewiesen, dass wir sehr gut spielen können. Deshalb bin ich vor allem stolz und werde es auch noch lange bleiben. Ochsenhausen hat einfach gezeigt, dass sie die beste Mannschaft der Saison sind.“ Das sah Franziska genauso: „Ochsenhausen war in den entscheidenden Momenten einfach besser, speziell in den langen Ballwechseln. Daher können wir das Ergebnis akzeptieren, auch wenn es natürlich weh tut, mit 3:0 zu verlieren. Wir können trotzdem stolz sein, so weit gekommen zu sein und solch eine Riesen-Saison gespielt zu haben.“

Auch TTBL-Geschäftsführer Nico Stehle sah an diesem Tag nur Sieger: „Glückwunsch an beide Teams: Saarbrücken hat eine tolle Saison gespielt und stand in zwei Endspielen, mit Ochsenhausen ist heute die beste Mannschaft der Saison Deutscher Meister geworden. Aber auch die TTBL ist Sieger, denn sie hat gezeigt, dass sie mehr zu bieten hat als nur Borussia Düsseldorf. Sieger waren am Ende natürlich auch die Zuschauer, die für eine tolle Atmosphäre gesorgt haben und das vielleicht beste Endspiel der letzten Jahre gesehen haben.“

Das Finale in der Übersicht

1. FC Saarbrücken TT – TTF Liebherr Ochsenhausen 0:3
Patrick Franziska – Simon Gauzy 2:3 (12:10, 8:11, 8:11, 11:9, 8:11)
Liao Cheng-Ting – Hugo Calderano 2:3 (3:11, 15:13, 11:6, 8:11, 7:11)
Darko Jorgic – Stefan Fegerl 2:3 (11:1, 13:11, 9:11, 11:13, 8:11)