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Sportentwicklung  

Eine Turnierserie für die ganze Familie: Verbandsentscheid der mini-Meisterschaften in Engers

Lucia Meyna und Justus Berg reisen zum Bundesfinale

Engers. Am vergangenen Sonntag war er gekommen, der Höhepunkt der Saison für die Kleinsten im Tischtennisverband Rheinland-Rheinhessen (RTTVR). Einmal mehr fand in Engers (Kreis Neuwied) der Verbandsentscheid der mini-Meisterschaften in zwei Altersklassen statt. 47 Mädchen und Jungen im Alter von 9-10 Jahren sowie 28 Kids im Alter von 11-12 Jahren kämpften im sportlichen Wettkampf um Pokale, Urkunden und Sachpreise. Für die 9- bis 10-jährigen ging es zudem um die Qualifikation für den Bundesentscheid in Beratzhausen (Bayern). Neben allem sportlichen Ehrgeiz bewies der Verbandsentscheid auch in diesem Jahr erneut, dass die mini-Meisterschaften eine Turnierserie von ganz eigenem Charakter sind. Hier steht ohne Zweifel der Spaß am Tischtennissport an erster Stelle.

Als Beispiel sei hier das Turniersystem genannt. Denn neben den Gruppensiegern und -zweiten, die wie üblich an der Endrunde teilnehmen, gibt es bei den mini-Meisterschaften auch eine Trostrunde für die Dritt- und Viertplatzierten der Gruppen. Die Idee: Den Kids möglichst viel Gelegenheit zum Spielen zu geben. Und Lust am Spielen hatten am Sonntag alle in Engers. „Wann bin ich wieder dran?“, war wohl die am häufigsten gestellte Frage an die zweiköpfige Turnierleitung aus Anja Becker und Janine Flesch vom Fachbereich Sportentwicklung im RTTVR. Das Duo musste den einen oder die andere immer mal wieder um wenige Minuten vertrösten, sicherte letztlich aber einen reibungslosen Ablauf. Und dass, obwohl die Technik nicht immer mitspielte.

Nachdem die Gruppenphase abgeschlossen war, verweigerte die automatisierte Turniersoftware nämlich zeitweise ihren Dienst. Die Folge: Becker und Flesch mussten die Spielansetzungen manuell und „altmodisch“ auf einem Turnierbogen erfassen. „Dann machen wir das halt auf Papier, wie früher. Ich weiß ja noch, wie das geht“, sprach der Pragmatismus aus Anja Becker. Das eingespielte Team konnte die technische Panne keineswegs aus der Ruhe bringen. So schaffte es Janine Flesch, nebenher noch routiniert freiwillige Schiedsrichter aus dem Publikum zu animieren und die FAQs der kleinen Athleten zu beantworten, wie „Warum spiele ich gerade nicht?“, „Wann spiele ich wieder? Und „An welchem Tisch muss ich spielen?“ Ganz normaler Alltag bei den mini-Meisterschaften, bei denen die meisten Kids – und auch viele ihrer Eltern - noch wenig Turniererfahrung mitbringen.

Dass die mini-Meisterschaften seit mehr als 40 Jahren immer noch ein Erfolgskonzept sind, liegt wohl auch am integrativen Charakter der Turnierserie. So lernen neben die Kids auch deren Eltern hautnah den Turnieralltag und ganz neue Seiten an sich kennen. Neben Mama und Papa ist man dann auf einmal auch Einspielhelfer, Schiedsrichter, Wasserträger und natürlich auch Supporter für den eigenen Nachwuchs. Durch die mini-Meisterschaften wird die Tischtennisszene schnell greifbar und erlebbar.

Wo die Reise der eigenen sportlichen Karriere in diesem Mikrokosmos hingehen kann, zeigten in Engers immer wieder  Romeo Schwarzkopf und Emre Yilmazer. Die Jugendlichen,  die mittlerweile zur Herren-Kreisoberligamannschaft des Ausrichtervereins TTSG Torney/Engers zählen, haben schließlich auch mal klein angefangen. Eigentlich als Teil der fast 30-köpfigen Helfermannschaft eingeteilt, nutzten die beiden dem mini-Alter längst entwachsenen Jugendlichen jede freie Minute, um auch selbst ein paar Topspin-Rallyes zu spielen. Das animierte viele Eltern, bei der Turnierleitung einen Leihschläger zu holen und auch ein paar Probeschläge mit dem eigenen Nachwuchs zu machen. Einmal mehr schaffte es das Konzept mini-Meisterschaften, alle in der Engerser Halle vom Tischtennissport zu begeistern.

Für Lucia Meyna und Justus Berg ist mit dem Turnier in Engers sogar noch nicht Schluss. Die beiden haben sich für den Bundesentscheid vom 7. bis 9. Juni in Bayern qualifiziert.

Text: Tim Saynisch