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Jugendsport  

Ein Event der Superlative, aber mit Verbesserungsbedarf: RTTVR zieht Bilanz zu den TT-Finals in Erfurt

4 Mal Bronze für den RTTVR

Erfurt. Vom 13. bis 16. Juni stand für rund 500 jugendliche und erwachsene Athleten aus insgesamt 18 Landesverbänden in der Messe Erfurt das Highlight des Tischtennisjahres an. Bei den TT-Finals wurden parallel die 92. Nationalen Deutschen Meisterschaften der Damen & Herren, die Deutschen Einzelmeisterschaften der Jugend 15, die Deutschen Einzelmeisterschaften der Jugend 19 sowie die Deutschen Meisterschaften der Leistungsklassen ausgetragen. Das zentrale Event zog bei seiner Premiere mehrere Tausend Zuschauer pro Veranstaltungstag an und für rund 25 Spielerinnen und Spieler aus dem Tischtennisverband Rheinland-Rheinhessen (RTTVR) war es die Chance, zum einen sportliche Höhepunkte zu feiern, aber auch einmal auf der ganz großen Bühne neben Profis wie Benedikt Duda, Steffen Mengel oder Ricardo Walther aufzuschlagen.

Jens Koch, Teamleiter der RTTVR-Geschäftsstelle und Teil der Delegation, weiß mit Blick auf das Jugend 15-Finale zu berichten: „Das war für die jungen Sportler eine ganz neue Erfahrung, da parallel auch die Finalspiele der Deutschen Meisterschaften gestartet sind. Vor fast 3.000 Leuten in der selben Halle zu spielen, das ist ein ganz besonderes Feeling. Die Kids haben noch nie vor annähernd so vielen Leuten gespielt.“ Die jungen RTTVR-Athleten waren zu diesem Zeitpunkt bereits zu Zuschauern geworden. Phil Schweitzer hatte zwar den Sprung unter die letzten 16 in seiner Altersklasse geschafft, hier war allerdings Endstation. Auch  Nachwuchstalent Ole Kaspers konnte in der Hauptrunde seiner neuen Altersklasse Jugend 19 nicht richtig Fuß fassen, obwohl er die Gruppe noch gewonnen hatte. Denkbar knapp wurde auch er im ersten K.O.-Spiel mit 2:3 Sätzen und 9:11 Punkten im letzten Satz unfreiwillig zum Zuschauer degradiert. Aufgrund der bombastischen Atmosphäre wussten es die jungen Sportler zu verschmerzen. Und auch die Trainer ordneten das Abschneiden entsprechend ein.

„Unser Trainerteam ist  grundsätzlich sehr zufrieden mit der Leistung all unserer Sportlerinnen und Sportler. Sie haben sich vor dieser Kulisse sehr gut verkauft und den Verband würdig repräsentiert“, lautet der Kommentar von Jens Koch. Letztlich endete die Premiere der TT-Finals für die RTTVR-Delegation sogar noch sehr versöhnlich. Drei Medaillen konnten aus Thüringen mit nach Rheinland und Rheinhessen genommen werden. In den Leistungsklassen errangen Clara Schwall zusammen mit Stefanie Limbach (Damen C Doppel), Sarah Vaas im Doppel mit Lena Naumann (Damen B) und Celine Wagener (Damen A) an der Seite von Sarah Alzinger jeweils den 3. Rang. Außerdem konnte Phil Schweitzer gemeinsam mit Jia Yuan Zahng aus Hamburg die Bronzemedaille gewinnen im Jungen 15 Doppel erringen.

Unter dem Strich also doch alles super nach diesem Mega-Tischtennis-Wochenende? Nicht ganz. Denn mit der Premiere eines Turnierformats gehen selbstredend immer auch Kinderkrankheiten einher. „Hier gibt es definitiv noch Optimierungsbedarf“, lautet das knappe Fazit von Jens Koch. Er wünscht sich vor allem eine Verbesserung der Abläufe: „Die Turniertage waren zu lang. Gerade für die Kids ist es schon sehr belastend, von 8 bis 20 Uhr in der Halle zu sein.“ Weiteren Anlass zur Kritik boten die hohen Preise fürs Catering sowie teils lange Wege am Veranstaltungsort. Doch die Finals waren streckenweise auch das vorab versprochene Tischtennisfest. Neben der Möglichkeit für Amateure und Halbprofis, sich einmal auf der ganz großen Bühne des Sports zu beweisen, konnte vor allem das Rahmenprogramm auf dem Außengelände punkten. Live-Podcasts, Vorführungen und die obligatorische Übertragung des Auftaktspiels der Fußball-EM: hier hatte der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) seine Hausaufgaben gemacht. „Wenn noch an einigen Schrauben gedreht wird, kann sich das Event vielleicht auch etablieren. Vor allem, weil nächstes Jahr auch die Endrunde der Senioren hinzukommt“, so Koch.

Im RTTVR blicken alle Augen nun gespannt auf die Vorbereitungen zum eigenen Großevent am Samstag, 29. Juni. Dann feiert der RTTVR zusammen mit anderen Sportverbänden im Rahmen eines Spiel-, Sport- und Familienfestes auf den Rheinwiesen der Rheinau in Koblenz Oberwerth 75. Geburtstag.

Text: Tim Saynisch

Fotos: DTTB (Manfred Schillings) & RTTVR