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Verbandsinfos  

Der RTTVR steht vor großen Aufgaben

Verband kämpft mit den Folgen der Corona-Pandemie - Nachwuchsbereich um 25 Prozent geschrumpft

Koblenz. Irgendwie ist alles ein bisschen anders: Zwei ehemals eigenständige Tischtennisverbände, vor 21 Monaten fusioniert zu einem gemeinsamen Konstrukt Rheinland/Rheinhessen (RTTVR), treffen sich in der Sporthalle in Urmitz/Bahnhof zu ihrem Verbandstag. Dem von 2020 ... – Corona und die Folgen haben es bis dato nicht anders möglich gemacht. Es wird viel geredet, es wird sich ausgetauscht, es werden Fortschritte ebenso wie offene Wunden angesprochen. Es läuft harmonisch ab und endet schließlich in einstimmigen Wiederwahlen des Vorstandes – plus frischem Blut in ebendiesem. Die Verbände Rheinland und Rheinhessen sind sich einig – aber einer fehlt noch.

Im Namen der drei Ehrenpräsidenten Heinz-Alfred Fuchs (Kasbach-Ohlenberg) und Markus Baisch (Mainz) schrieb der Dritte im Bunde, Klaus Weber (Heidesheim), dem jungen Verband hinsichtlich der noch frischen Ehe frühzeitig einige Aufgaben ins Stammbuch. „Die Kleinstaaterei ist nicht zukunftsweisend. Wir sind zutiefst überzeugt, dass diese Fusion alternativlos ist“, sagte Weber. Und schob nach, was beiden Verbänden bislang nicht gelingen konnte (ohne dass einer von beiden daran Schuld hätte): „Ein Land, ein Verband – dieses Ziel dürfen wir nicht aus den Augen verlieren.“ Doch die Pfalz sperrt sich, aber die Idee für diese Gemeinsamkeit von Rheinland, Rheinhessen und der Pfalz gibt es seit mehr als 30 Jahren.

Was offene Wunden betrifft, fand Joachim Rünz, Vorsitzender des ausrichtenden TTC Mülheim-Urmitz/Bahnhof, ebenfalls passende Worte. „Die zentrale Aufgabe ist es, den Nachwuchsbereich neu aufzustellen. Und man muss sich auch dahin gehend weiterentwickeln, was Ehrenamt und Hauptamtlichkeit betrifft“, sagte Rünz. Und traf es damit ziemlich genau. Auf Dauer ist das Programm, das der Verband zu bewältigen hat, ehrenamtlich nicht mehr zu stemmen.

25 Prozent Verlust im Nachwuchsbereich – das trifft den Tischtennisverband sehr hart. Und es ist nicht nur der Nachwuchs, auch im Erwachsenenbereich ist aufgrund zweier Lockdowns erheblicher Schwund zu verbuchen. „Das ist richtig bitter“, sagte der alte und neue RTTVR-Präsident Felix Heinemann, blickte allerdings nach vorn. „Wenn ich sehe, wie sehr alle sich in den Vereinen auf allen Ebenen engagieren, dann geht mir das Herz auf.“ Für ihn ist „vom Gefühl her die Fusion beider Verbände erst gestern passiert, auch wenn wir bereits viel gearbeitet haben.“ Die Corona-Pandemie hat halt Nachwirkungen.

Die Aufgaben umreißt Heinemann deutlich: „Wir dürfen nicht nur auf die nächsten zwei bis drei Jahre schauen, sondern müssen uns fragen, was mit der nächsten Generation ist. Wie bekommen wir die Kinder wieder zurück? Und was kann ein Ehrenamtler noch leisten?“ Was den Verband betrifft, sagte Heinemann: „Wir müssen an einem Strang ziehen, dann können wir erfolgreich sein. Die Fusion ist noch nicht abgeschlossen, aber wir sind auf dem richtigen Weg.“

Claus Brusenbauch, neu gewählter Vizepräsident Sportentwicklung und Macher des RSV Klein-Winterheim, weiß ebenfalls, wo die dringendsten Aufgaben liegen: „Es fehlt an allen Ecken und Enden an Kindern, an Ehrenamtlern, Trainern, einfach an allem.“ Was ihm Hoffnung macht? „Viele Eltern suchen derzeit die richtige Sportart für ihre Kinder. Den Zug dürfen wir nicht verpassen.“

Der langjährige Lenker im Rheinland, Heinz-Alfred Fuchs, ließ es sich nicht nehmen, einen flammenden Appell an die 62 Delegierten der rund 420 Vereine des RTTVR zu richten: „Helft bitte alle mit! Wir müssen diese Jugendlichen wieder zurückgewinnen.“ Das ist in der Tat eine der zentralen Baustellen – trotz aller weiteren. Der Anfang dieser Ehe zwischen „denen“ aus Rheinhessen und „denen“ aus dem Rheinland ist mehr als positiv. Aber die Aufgaben werden auch nicht kleiner.