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Andreas Greb möchte noch einmal den WM-Titel

In Altenkirchen wird von Freitag bis Sonntag die Vierer-Tisch-WM ausgetragen

Andreas Greb(Bild: Jan Zimmer)

Andreas Greb darf mit Fug und Recht den Titel „Mr. Vierertisch“ tragen. Der 33-jährige gehört zu den Pionieren der „alternativen“ Tischtennis-Trainingsform, die im Westerwald kreiert wurde und mittlerweile weltweit Anhänger gefunden hat. Einfach vier Tischtennistische zusammenschieben und mit leicht modifizierten Regeln war schnell ein aufsehenerregender Crossover aus Tischtennis und Tennis entstanden. Andreas Greb und ein paar weitere Enthusiasten haben Vierertisch im Laufe der letzten Jahre organisatorisch immer weiter entwickelt. Am Wochenende nun steigt mit der WM absolute Höhepunkt im Turniercircuit. Während des Zusammenschraubens der Tische hat Andreas Greb noch ein paar Fragen zum Event beantwortet, das er nicht nur mitorganisiert sondern obendrein auch noch gewinnen will.

 

Wie laufen die Vorbereitungen auf die „Vierer-Tisch-WM“?

„Organisatorisch ist eigentlich alles abgeschlossen. Es werden die letzten Berichte abgesetzt und die erscheinen nun in den Medien. Es haben sich dieses Mal sogar zwei Internetplattformen angekündigt. Es ist sogar ein Livestream im Internet geplant, sodass unsere WM auch weltweit ausgestrahlt wird. Die Medienpräsenz ist so groß wie noch nie. Daneben sind die Standards abgearbeitet. Am Donnerstag werden 36 fabrikneue Tischtennistische geliefert. Die müssen noch verschraubt werden. Da heißt es nochmal Gas geben. Für mich als Linkshänder eine echte Herausforderung…“

Wie sieht es mit der Resonanz bei den Aktiven aus?

„Vor zwei Wochen hatte ich noch den Eindruck, wir stagnieren. Aber in den letzten Tagen ist noch richtig viel passiert. Jetzt hat sich auch noch eine Gruppe aus Polen angemeldet und sogar Videobotschaften übermittelt. Eine grandiose Geschichte. Wir erwarten international Spieler aus Frankreich, Holland und Luxemburg. Im Bereich des DTTB haben sich erstmals Saarländer angemeldet – bis jetzt ein absolut weißer Fleck auf der Vierer-Tisch-Landkarte. Wir erwarten wieder über 200 Teilnehmer. Damit stoßen wir langsam an unsere Kapazitätsgrenzen.

Die WM wird erstmalig in Altenkirchen ausgetragen. Sind die Bedingungen „WM-tauglich“?

Generell sind wir sehr glücklich, dass wir einen Partner wie Uwe Asbach und die ASG Altenkirchen gefunden haben. Der Verein wird ja Durchführer sein, sonst wäre das Turnier rechtlich und finanziell gar nicht machbar. Die Zusammenarbeit ist bis jetzt super gelaufen. Die Bedingungen im Sportzentrum auf der Glockenspitze sind mit dem angeschlossenen Sporthotel phänomenal. Wir werden in einer großen Halle an neun in einer weiteren kleinen Halle an zwei Vierertischen spielen. Ein endgültiges fazit kann ich hier natürlich erst nach dem Abbau ziehen.

Die „WM“ gibt es nun schon seit einigen Jahren und Vierer-Tisch sorgt für immer mehr Furore. Bei der Bezeichnung „WM“ schwingt sowohl Übermut und Selbstironie aber auch durchaus viel Ernsthaftigkeit mit. Ich würde Vierer-Tisch vielleicht mit dem Beachvolleyball vor 30 Jahren vergleichen.  Beschreib doch einmal die Szene!

 

„Da könnte ich jetzt stundenlang Anekdoten erzählen, was uns schon angeboten worden ist und schon passiert ist. Sei es eine Anmeldung zum Patent oder Ähnliches. Die WM ist ja urprünglich aus einer „Westerwaldmeisterschaft“ kurz WM entstanden. Natürlich war das erstmal verrückt und auch ein wenig ironisch. Der Vergleich mit Beachvolleyball gefällt mir ganz gut. Denn Vierertisch schließt ja auch die Sommerpause im Tischtennis. Wir wissen, dass sowohl im ITTF als auch im DTTB über Vierertisch geredet wird. Wir möchten auf keinen Fall Konkurrenz zum Tischtennis sein, sondern Partner. Wir kooperieren ja schon mit dem TTVR. Einen eigenen Verband wird es zunächst nicht geben. Aber es ist schon verrückt, was Vierertisch für Wellen schlägt. Wenn zum Beispiel zu unserem Turnier in Herdorf, das wir analog zum Tischtennis „World-Cup“ genannt haben, tatsächlich zwei Spieler aus Frankreich anreisen. Man glaubt gar nicht, was los ist, wenn wir uns bei unserer „Weltrangliste“ verrechnen. Dann kommen sofort Anrufe oder Mails von aufgebrachten Spielern. Das zeigt, wie heiß die Leute sind. Aber nochmal: Wir sehen uns nicht in der Konkurrenz zum Tischtennis. Dennoch möchten wir Vierertisch weiter strukturieren. So soll es in absehbarer Zeit einen Ligaspielbetrieb geben, wie auch immer der aussehen wird.

Apropos Weltrangliste: Da wirst Du derzeit an Position 2 hinter Yannick Schneider geführt. Wie sehen Deine Ambitionen am Wochenende aus?

„Da sowohl die #1 als auch die #3 der Rangliste nicht dabei sein können, habe ich den Titel fest im Visier. Yannick Schneider befindet sich auf Studienexkursion, Steffen Mengel absolviert einen Konditionslehrgang mit der TT-Nationalmannschaft. Das sind die beiden einzigen Menschen, gegen die ich ein Vierertisch-Match verloren habe. Die Franzosen sind zwar total verrückt und trainieren täglich, aber ich sehe mich selbst ja schon als Veteran und weiß, dass ich nicht mehr allzu oft die Möglichkeit habe, den Titel zu gewinnen. Im letzten Jahr war ich gegen Steffen Mengel schon ganz nah dran. Deswegen werde ich in Altenkirchen noch einmal alles daran setzen.