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Von den Mini-Meisterschaften profitieren!

Interview mit dem Referenten für Schulsport Elmar Georg Konrath

Wie kann man von den Minimeisterschaften profitieren?

- als Verein

Elmar Georg Konrath: Als Verein muss man vor allem nachhaltig agieren. Wie in allen Organisationen gibt es auch in Vereinen, Personen, die in der einen oder anderen Weise führen, organisieren und den Verein in seiner Darstellung ausrichten. Problematisch ist hier vor allem die Veränderung in unserer Gesellschaft, wo man sich immer weniger um das Gemeinschaftlich und immer mehr auf das individuelle Bedürfnis konzentriert. Und das hat die Folge, dass in den Vereinen die sogenannten Leader ausgehen. Will ich aber auch in dem Bereich den Verein voranbringen, muss ich frühzeitig mich um Nachwuchs kümmern. Nicht jedes Kind, das wir in einen Verein bekommen, muss der Topspieler werden, vielleicht haben sie andere für den Verein wichtige Fähigkeiten. Auch dafür sind Mini-Meisterschaften gedacht, quasi als erster Einstieg in ein Vereinsleben.

- als Spieler

Elmar Georg Konrath: Wer sich an seine Anfänge als Spieler erinnert, weiß genau, wie ungeduldig man war, gegen den Ball zu schlagen oder mit einem Erwachsenen zu spielen. Als Spieler bekommt man, wenn so ein Turnier gemacht wird, schnell wieder an die Erkenntnis, dass man auch etwas von dem abgeben und teilen muss, was man selbst in jungen Jahren erhalten hat. Zudem kommt der eine oder andere Spieler auf den Geschmack, sich selbst mal als Jugendbetreuer zu versuchen. Jugendarbeit ist auch ein gutes Mittel zur Stressbewältigung, es schafft kostbare und glückliche Momente.

Warum macht es Sinn, die Minimeisterschaften früh in der Saison zu spielen?

Elmar Georg Konrath: Man gerät als Verein nicht unter Zeitdruck und kann die Termine in Ruhe planen. Außerdem können die Spieler, die bei den Minimeisterschaften in der Hinrunde antreten in der Rückrunde im Meisterschaftsspielbetrieb eingesetzt werden.

Wie gewinnt man Teilnehmer für das Turnier? Wen sollte man ansprechen?

Elmar Georg Konrath: Plakate aufhängen, Flyer verteilen, Zeitungsberichte veröffentlichen, definitiv alles richtig, aber zu wenig. Wer in der heute medienüberfluteten Welt mit ihren vielfältigen Angeboten Kinder gewinnen will, muss dahin, wo Kinder viel Zeit verbringen, in die Schule; und ich behaupte mal, auch schon in den Kindergarten. Innovation muss beim Trainer vorhanden sein, auch sicher etwas Überzeugungsarbeit bei den Schulen. Wenn man in die Schule geht und so eine komplexe Sportart vorstellt, muss man den Kindern in so einer Stunde bei diversen Übungen ein Erfolgserlebnis verschaffen. Kinder freuen sich, wenn zum Beispiel etwas umfällt, wenn ein Ball in ein Ziel rollt oder in ein Ziel getroffen wird. Ich verweise da gerne auf die Internetseiten einiger Grundschulen, wo einige Fotos dieser Spiele zu sehen sind. Gesammelt sind diese Webadressen auch unter www.sv-irsch.de zu finden.

Welche vorbereitenden Maßnahmen sind möglich/sinnvoll?

Elmar Georg Konrath:Eine gute Vorbereitung führt immer zum besseren Erfolg. Ich will an die Schulen, also sollte ich an die Schulen erst mal eine Anfrage stellen, da sollte schon sehr konkret geschildert werden, was man will und beabsichtigt. Zum Beispiel kann man Schnupperstunden oder Schnuppertage anbieten. Auch an Schulfesten oder Schulsportfesten kann sich ein Verein zeigen und sich zum Beispiel mit dem Tischtennis-Sportabzeichen präsentieren.

Will man die Veranstaltung vor Weihnachten durchziehen, sollten die Schulen schon direkt mit Beginn des neuen Schuljahrs angeschrieben worden sein. Man sollte sich auch bei der Terminwahl klar werden, was an möglicher Veranstaltungskonkurrenz im Ort und im Umkreis schon bekannt ist. Persönlich halte ich es für optimal, Ortsentscheide im Zeitfenster Mitte September bis Ende November durchzuführen. Man hat durch diese Terminierung ausreichend Zeit, in die Schulen zu gehen; und die Kinder, die danach im Verein bleiben, können über eine Nachwuchs- oder Bambinirunde weiter Wettkampfpraxis erhalten, bevor es dann Ende Februar zu den weiteren Minientscheiden geht.

Wie schafft es ein Verein, dass nach dem Turnier auch Spieler für den Verein "hängenbleiben"?

Elmar Georg Konrath: Ein Verein, der einen Ortsentscheid durchführt, und danach auch Kinder in den Verein bekommt, muss vor allem in der Vorbereitung vor dem Ortsentscheid und danach mit genügend Personal beim Jugendtraining präsent sein. Ein Trainer für 20 Kinder zwischen sechs und 12 Jahren mit total verschiedenem Talent, Bewegungsfähigkeit und Konzentrationsvermögen ist schlicht weg ergreifend zu wenig. Sind schon Jugendliche im Verein, sollten diese in die Nachwuchsarbeit eingebunden werden. Die TTF Konz als auch der TTC Talling machen das beispielweise schon seit Jahren so, in Greimerath ist das auch gängige Praxis.

Wie groß ist der Aufwand für ein solches Turnier?

Elmar Georg Konrath: Aufwandsgröße definiert sich immer nach dem, was man erreichen und haben will. Vor einem Jahr war beim SV Irsch die Nachwuchsarbeit an einem toten Punkt angekommen. Die Gegebenheiten der Halle als auch das relativ gute Umfeld, haben mich damals veranlasst, die Werbeaktion an den Schulen etwas intensiver zu machen. Am Ende waren es zwanzig Schulen, wo ich vorstellig geworden bin, das waren auch ungefähr 90 Überstunden, die ich, wie ich das rückblickend sehe, sehr sinnvoll abgebaut habe. Das dann beim Ortsentscheid 115 Kinder da waren; dazu noch die Eltern, war natürlich nie zu erwarten gewesen. An dem Tag dürften so 300 bis 350 Personen insgesamt in der Halle gewesen sein, da waren auch die Leute im Bereich Bewirtung absolut gefragt.

Ein Ortsentscheid ist quasi die erste Visitenkarte der Nachwuchsarbeit eines Vereins, da müssen Kinder als auch Eltern am Ende aus der Halle gehen, und erzählen, dass es ein unvergessliches Erlebnis war, die siegreichen Kinder werden das sowieso erzählen. Jedes Kind sollte eine kleine Aufmerksamkeit erhalten, Preise besorgen im Vorfeld der Veranstaltung ist sicher eine ganz wichtige Aufgabe.

Welche Unterstützung kannst du bieten?

Elmar Georg Konrath: Meine Unterstützung ist jetzt vor allem auf das Präsentierentypo3/  der Sportart Tischtennis in den Schulen ausgerichtet. Der TTV Dreis hat zum Beispiel jetzt Ende September ein Tischtennisprojekt an der Grundschule, dass ich durchführen werde. Meine berufliche Tätigkeit erlaubt es mir, auch vormittags in die Schulen zu gehen, und dort ggf. für Ortsentscheide der Vereine zu werben und mit den Kindern Tischtennis zu spielen.

Und wenn es meine Zeit erlaubt, bin ich auch bei den jeweiligen Ortsentscheiden da, weil Kinder sich sehr gerne auf denjenigen, der ihnen etwas Spannendes vorgestellt hat, beziehen. Bei Vereinen, die schon Minis im Verein haben, kann ich natürlich auch gerne mal im Training vorbeischauen, und den einen oder anderen Tipp geben oder eine Stunde mal ganz anders gestaltentypo3/.Natürlich gebe ich auch gerne mein Know-How hinsichtlich Übungen und Veranstaltungsorganisation weiter.

Welche weitere Unterstützung kann der Verband bieten?

Elmar Georg Konrath: In der Regel stellt der Verband vor allem die Regiebox zur Verfügung. Ich denke aber, dass man hier vielleicht auch mal Vereinen in Form einer Fortbildung, am besten auch auf die jeweiligen Regionen[FH4] , vermitteln sollte, was man in dem Bereich Mini-Meisterschaften alles machen kann. Wichtig wäre es vielleicht auch in dem Zusammenhang, die Vereine auf diverse Materialien[FH5]  hinzuweisen, die der DTTB gerade im Bereich Kindergewinnung im Tischtennis anzubieten hat. Die Broschüre zum Thema Tischtennis in der Grundschule fand ich richtig gut. Und zu guter Letzt lege ich jedem Trainer, der sich in dem Bereich betätigen will, nahe, sich mal intensiv mit den Ideen und Trainingsformen von Horst Heckwolf[FH6]  (VDTT) auseinander zu setzen, der hat letztendlich auch mich auf die Idee gebracht, überhaupt solche Projekte in den Schulen anzubieten. Auch in den Regionen findet man die Ansprechpartner in den Ressorts Schulsport und Sportentwicklung.

Was planst du an weiteren Projekten in der Zukunft?

Elmar Georg Konrath: Ich möchte gerne auch versuchen, Tischtennis im Kindergarten anzubieten. Derzeit stehe ich mit zwei Kindergärten als möglichen Pilotprojekten in Kontakt.

Wenn jetzt ein Verein Lust bekommen hat, ein solches Projekt mit dir anzugehen, wie kommt er am besten mit dir in Kontakt?

Elmar Georg Konrath: Man muss mich nur anrufen, dann komme ich vorbei.

 

Das Interview führte Felix Heinemann

Kontaktdaten Elmar Georg Konrath:

 

Elmar Georg Konrath, Töpferstr. 70, 54290 Trier
Telefon geschäftlich: 0651/2051047, Mobil: 0157/72173138
E-Mail: elmar-georg@gmx.de

Hier noch einige nützliche Links:

Angebote des DTTB:

https://www.tischtennis.de/mein-sport/aktionen/

https://www.tischtennis.de/spielmit/materialien/tt-in-der-grundschule.html

 

Homepage des SV Irsch/Saar mit weiteren Berichten zu ausgeführten Grundschulprojekten

https://www.sv-irsch.de/nachrichtenarchiv/ortsentscheid-der-tischtennis-minimeisterschaften-steht-vor-der-tuer.html

https://www.sv-irsch.de/nachrichtenarchiv/56.html

 

Trainerbrief des VDTT zum Thema Tischtennis im Kindergarten von Horst Heckwolf

https://www.vdtt.de/publikationen/trainerbrief/item/trainerbrief-3-18#page/2


 [FH1]Welche Maßnahmen kann man in der Schule konkret ergreifen?

 [FH2]Auch Weitergabe von Übungen?

 [FH3]Was erwartet jemanden, der dich anruft/anspricht?

 [FH4]Regionsamitarbeiter

 [FH5]Welche Materialien

 [FH6]Wo zu finden?